Heute
habe ich mit Heaven aus meinem Zimmer und Brook aus einem anderen
Zimmer eine Walking Tour durch den alten Teil Edinburghs gemacht. Die
Tour ging von 13 Uhr bis kurz vor 4 Uhr nachmittags und war wirklich
anstrengend, weil wir alles zu Fuß abgelaufen sind.
Unser
Tour Guide hieß Ben Hunter und wir haben uns auf der Royal Mile nahe
der Tron Kirk getroffen. Ben
arbeitet schon ewig als Touristenführer und bevor er in Edinburgh
war, hat er in Spanien gearbeitet.
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Tron Kirk mit dem Schirm von Ben |
Von
der Kirche aus gingen wir weiter zu den City Chambers, in deren
Innenhof steht eine Statue von Alexander III,
der 1249 bis zu seinem Tode Schottlands König war. Die Bronzestatue
stellt dar, wie er sein Pferd Bukephalos
zähmt. Nachdem er starb, wurde seine Tochter, Margarete,
Jungfrau von Norwegen, im Alter
von drei Jahren Königin bis zu ihrem Tod mit sieben Jahren. In den
City Chambers kann man übrigens den Titel Esquire
gegen Geld erwerben, der
allerdings keinerlei Bedeutung hat.
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City Chambers |

Die
nächste Station der Tour war das Market Cross
direkt neben St. Giles' Cathedral.
Auf dieser Empore wurden im Mittelalter die Neuigkeiten für alle
Besucher des Markts verkündet. Außerdem wurden Diebe, die beim
Stehlen erwischt wurden, mit dem Ohr an die hölzerne Tür des Market
Cross genagelt und dort für 24
Stunden stehen gelassen. Sie wurden bestraft, indem die Händler
fauliges Obst und Gemüse nach ihnen warfen und die Bürger ihre
Nachttöpfe über ihnen ausleerten, des Weiteren konnten Passanten
sie treten und prügeln, wenn sie wollten. Nachdem ein Tag um war,
wurde der Nagel aus ihrem Ohr gezogen und sie waren wieder frei.
Waren sie jedoch nicht gewillt, 24 Stunden dort zu stehen und
gedemütigt zu werden, hatten sie auch die Möglichkeit, sich
loszureißen, wobei sie meistens ihr Ohr an der Tür zurücklassen
mussten. Die einzigen Möglichkeiten, die sie dann noch hatten, waren
für Männer, Pirat zu werden, und Frauen konnten sich lediglich noch
als Prostituierte im Hafenviertel verdingen, da sie durch ihr
fehlendes Ohr nirgendwo eine andere Anstellung finden konnten.
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Ben ist der, der blöd guckt! |
St.
Giles' Cathedral
ist die einstige Kathedrale Edinburghs und wird auch High Kirk of
Edinburgh genannt. Heutzutage ist sie keine anglikanische Kirche mehr
sondern eine presbyterianische Kirche. Diese Änderung, die im 17.
Jahrhundert vorgenommen wurde, wurde den Bürgern zuerst nicht
mitgeteilt, und als der Pfarrer die neue Predigt verließ, wurde eine
Straßenverkäuferin namens Jenny Geddes so wütend, dass sie ihren
Stuhl nach ihm schmiss, während sie "Devil
cause you colic in your stomach, false thief: dare you say the Mass
in my ear?"
schrie. Die einstige Kathedrale wurde seit dem Jahre 1120 und nach
einem Brand im Stil der Gotik erbaut.

Nach
einem Stopp beim Writers'
Museum
in einem Close sind wir weiter auf den Grassmarket
gegangen.
Dieser war im Mittelalter ein wichtiger Marktplatz für Pferde und
andere Viecher und heute gibt es dort viele kleine Läden und Pubs.
Wir haben hier eine kurze Pause gemacht, und weil ich nur Äpfel
gefrühstückt hatte, habe ich mir ein paar Kohlenhydrate in Form
eines Schokomuffins gegönnt.
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Edinburgh Castle von der anderen Seite |
Die
nächste Station war Edinburgh
Castle,
dort hat uns Ben eine interessante Geschichte über den Stone
of Destiny
erzählt, die ich leider vergessen habe. Im Großen und Ganzen ging
es darum, dass der Stein eigentlich nach Schottland gehört, aber in
Westminster Abbey in London aufbewahrt wurde, bis ein tapferer
schottischer Student im 20. Jahrhundert versucht hat, ihn zu stehlen.
Das ist ihm auch geglückt, allerdings hat er ihn versehentlich
zerbrochen und die eine Hälfte in einem Feld an der Süd-Ost-Küste
in England vergraben. Die andere Hälfte hat er über die Grenze nach
Schottland geschmuggelt und einen Steinmetz darum gebeten, die beiden
Hälften wieder zusammenzufügen. Also sind sie wieder nach England
gefahren, haben den Stein wieder ausgegraben, zurück nach Schottland
gebracht und einen Brief im Inneren des Steines versteckt, bevor sie
ihn repariert haben. Dann haben sie ihn in eine Kirche gebracht, weil
sie Angst hatten, festgenommen zu werden, da die Engländer wegen des
Diebstahls ein wenig erbost waren. Der Pfarrer hatte jedoch auch
Angst, Ärger zu bekommen, und sie wurde der Stein wieder nach London
zurückgebracht. 1996 wurde der Stein nach über 700 Jahren aber
wieder zurück zum Schloss in Edinburgh gebracht. Warum der Stein
wichtig für die Schotten ist, weiß ich allerdings nicht mehr (tut
mir leid, ich habe geträumt!).
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Ein schottischer König ist hier auch begraben... |
Danach
ging es weiter auf einen Friedhof, auf dem J.K. Rowling auf der Suche
nach Namen für ihre Charaktere in Harry Potter gewandelt ist.
Professor McGonnagall, Mad Eye Moody und Lord Voldemort alias Tom
Riddle haben ihre Namen von Grabsteinen bekommen. Außerdem gab es
eine sehr nette Geschichte über einen Hund namens Bobby, der
ebenfalls dort begraben ist, ich weiß auch nicht warum (hab
geträumt, tut mir erneut leid) und der sehr berühmt in Edinburgh
ist. Vor dem Friedhof steht eine Statue von ihm und es gibt außerdem
ein Restaurant nebenan, das nach ihm benannt ist. (http://de.wikipedia.org/wiki/Greyfriars_Bobby hier etwas mehr über Bobby)
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"Who hath abolished Death, yo" |
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Der Lieblingsgrabstein von Ben |
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Ben hat den Friedhof mit einer schottischen Lasagne verglichen - Lage auf Lage |
Gegenüber
von dem Friedhof ist das National
Museum of Scotland, und
wenn man die Straße weitergeht, kommt man zum ehemaligen Hauptsitz
der Schottischen Bank, der heute ein Museum über die Geschichte der
Schottischen Bank ist (sehr interessant, ich weiß schon).
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National Museum of Scotland |
Dann
war die Tour zu ende und wir sind zurück zum Hostel gegangen.
Ich
weiß leider nicht mehr alles von der Tour, es war aber wirklich
witzig und unterhaltsam, weil Ben das ganze nicht trocken
rübergebracht hat, sondern die ganze Zeit blöde Witze gerissen hat.
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Auf dem Rückweg haben wir übrigens ein megasüßes Brautpaar getroffen, bzw SIE war süß |
Nachts
bin ich übrigens mehrmals aufgewacht, weil Hairy ausgezogen ist und
ein paar andere Mädchen (Hallucinate und Happy) dazugekommen sind.
Die beiden waren morgens aber auch schon wieder weg. Hotstuff geht
übrigens jeden Tag zu seinen Treffen und auf Wandertour, wo er
versucht, neue Leute zu rekrutieren. Wenn er nicht bei diesen
Meetings ist, geht er in seinen Sprachkurs. Ich trinke übrigens
gerade Cidre, und er schmeckt besser als das Ginger Beer, das ich
gestern probiert hab.
Also
dann: Prost! Oder wie die Engländer sagen: Cheers!
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Bobbys Grabstein |
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Statue von Bobby |
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Krasser Bobbyhype |
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