Freitag, 25. Oktober 2013

20 Beobachtungen und unnütze Fakten

1. Schotten sagen Aye anstatt von yes, well und er.

2. Schotten stehen auf E-Zigaretten. Es gibt fast so viele Läden in Italien, aber die, die ich bis jetzt gesehen habe, waren immer gut besucht.

3. Wenn es hell wird, sind die Straßen noch ziemlich lange dunkel und sie sind schon längst dunkel, wenn die Sonne wieder untergeht.

4. Das Nationaltier Schottlands ist das Einhorn.

5. Es gibt KEIN Hundehaggis in Schottland! Haggis habe ich bis jetzt übrigens immer noch nicht probiert. Übrigens gab es schon vor über 2.500 Jahren ein ähnliches Gericht im antiken Griechenland.

6. In Schottland ist es illegal, betrunken zu sein
– Wenn man in Besitz einer Kuh ist. Gott sei Dank habe ich keine.

7. Schotten gehen auch bei rot über die Ampel. Sogar bevorzugt, wenn die Ampel rot ist. Ich inzwischen übrigens auch.

8. In Schottlands Supermärkten gibt es so gut wie kein deutsches Bier zu kaufen, und wenn überhaupt nur Pils. Aber es gibt belgisches und tschechisches Bier, das scheint übrigens ziemlich beliebt zu sein.

9. Das Wetter in Schottland war bis jetzt übrigens oft gut – soll heißen leicht bewölkt bis sonnig – und wenn es überhaupt mal regnet, nieselt es meistens bloß. Diesen Nieselregen mag ich übrigens sehr gerne.

10. Die Bettler in Edinburgh sind meistens gar keine richtigen Bettler, sie sitzen nur da und wollen Geld haben. Die meisten rauchen aber (Zigaretten kosten hier übrigens zwischen 10£ und 15£, was wohl ein Indiz dafür ist, dass sie nicht allzu arm sein können), außerdem holen sie sich ständig Kaffee etc. aus irgendwelchen Läden. Und Brook hat gesagt, dass sie gar nicht wirklich bettelarm sind.

11. Der schottische Akzent ist wirklich stark und viele Verkäufer nuscheln oft bloß, sodass ich mich meistens auf die Nicken-und-Lächeln-Technik verlasse. Bisher bin ich damit ganz gut gefahren.

12. Schottlands Regierung beauftragte 2007 eine Werbeagentur, um einen neuen Tourismus-Slogan zu finden und zahlte dafür über 100.000£. Der Slogan lautet übrigens „Welcome to Scotland“.

13. Zu Schottland zählen beinahe 800 Inseln, von denen allerdings nur ca. 130 bewohnt sind.

14. In Schottlands Hauptstadt Edinburgh saß ein Hund (Greyfriar's Bobby) angeblich 14 Jahre lang neben dem Grab seines Herrchens. Auf dem Friedhof hat er sogar ein eigenes Grab bekommen, es gibt einen Gedenkstein und einen Pub, der nach ihm benannt ist. (vgl. "Who hath abolished Death": Walking Tour durch Edinburgh - Day 3 http://n-labeau.blogspot.de/2013/10/who-hath-abolished-death-walking-tour.html)

15. Die erste historische Aufzeichnung über das legendäre Monster Nessie stammt aus dem Jahre 565 n. Chr.



16. Die Busse in Edinburgh sind meistens rote Doppeldecker. Der ganze Ablauf ist etwas merkwürdig. Man steigt in den Bus ein und wirft das Geld – passend, es gibt kein Wechselgeld – in eine Urne, ähnlich einer Spenderurne in der Kirche, dann erhält man eine Art Kassenzettel. Man sagt dem Busfahrer übrigens nicht, wo man hin will, man wirft einfach das Geld ein und muss im Voraus wissen, was man haben will. Außerdem ist außen am Bus Werbung, entweder für Kinofilme (momentan ist es Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen 2) oder für Krebsstiftungen. Im Bus liegen kostenlose Ausgaben der Metro aus, ich habe sie noch nicht gelesen, aber es sieht sehr nach „gutterpress“ (Boulevardzeitungen) aus.

17. Der Schotte Charles Macintosh, ein Chemiker aus Glasgow, erfand im Jahre 1824 den Regenschirm, der heutzutage immer noch als „Mac“ bezeichnet wird.

18. The Bank of Scotland ist die älteste Bank in UK, die heutzutage noch existiert. Sie wurde im Jahre 1695 gegründet und im ehemaligen Hauptgebäude befindet sich jetzt ein Museum über die Geschichte eben jener Bank.

19. Schottland hat in etwa die selbe Fläche wie die Tschechische Republik, die Vereinigten Arabischen Emirate, Panama, der US-Staat Maine und die japanische Insel Hokkaido.

20. Der schottische Whisky wurde eigentlich in China erfunden. Irische Mönche produzierten ihn erstmals im frühen 15. Jahrhundert und ca. 100 Jahre später gab es ihn dann auch in Schottland.


Mittwoch, 23. Oktober 2013

Wäsche waschen und Pool - Day 17

Montag war eigentlich relativ unspektakulär. Ich habe lange geschlafen, weil ich nicht arbeiten musste (Sam war Montag und Dienstag auf einem Erste-Hilfe-Seminar), und habe mich fast nur gelangweilt. Fast den ganzen Tag habe ich damit verbracht, Let's Plays auf Youtube zu gucken und meine Browsergames durchzuspielen. Zwischendurch war ich noch mit Brook beim Lidl einkaufen. Ja, in Großbritannien gibt es Lidl! Da gehe ich übrigens immer hin, weil er viel viel viel billiger ist als alle anderen Supermärkte, der ist zwar bisschen weiter weg und ich muss die ganze Zeit bergauf laufen, aber das ist es mir wert. Abends habe ich noch meine Wäsche gewaschen und wollte eigentlich ins Bett gehen, als ich – schon im Schlafanzug – Frederic gegen 11 Uhr über den Weg gelaufen bin, der mich gefragt hat, ob ich mit ihm, Brook und einem Peruaner noch weggehen will. Also habe ich mich wieder umgezogen und wir sind losgegangen.

Ich sehe sooo professionell aus!



Zuerst waren wir in einem Pub namens The Banshee Labyrinth (http://www.thebansheelabyrinth.com/), der ist echt krass gewesen, über mehrere Stockwerke verteilt und total dunkel und düster (lol) und: Er hat ein eigenes Kino!!! Irgendwann sind dann auch noch zwei von den Spaniern aus meinem Hostel aufgetaucht, als wir gerade Pool gespielt haben. Genau genommen haben wir gar nicht wirklich gesipelt, sondern Frederic und der Peruaner haben Brook und mir nur gezeigt, wie es geht, und wir haben einfach auf irgendwelche Bälle gezielt. Ich habe sogar drei eingelocht und auf den Fotos sehe ich ja wohl echt wie ein Pro aus.
Oh und übrigens haben die da so merkwürdige Special-Drinks. 

Eigentlich ist an denen gar nichts Special, die haben nur so „krasse“ Namen, die zum Namen vom Pub passen. Brook hat übrigens einen namens Headless Horseman getrunken und einen namens Devil's Candy. Beim ersten weiß ich nicht mehr, was drin war, aber der zweite war bloß Jack-Daniels mit Amaretto und Cola. Außerdem habe ich mir einen Jägermeister-Shot bestellt, und die blöde Bedienung hat ewig nicht verstanden, was ich wollte, bis ich es mit nem sau behinderten englischen Akzent ausgesprochen habe. So ein Schmarn!



Sogar ne Jukebox



Die meisten Bars waren verschlossen.

Um 1 Uhr oder so sind wir dann weiter in einen anderen Pub gegangen namens Opium (http://www.opiumedinburgh.co.uk/). Der war etwas weiter weg und nicht so cool wie der erste, aber da waren die anderen Spanier (in meinem Hostel gibt es echt nen Haufen Spanier) und da sind wir dann bis um 3 Uhr geblieben, weil er dann geschlossen hat. Ich kenne jetzt sogar ein paar Namen: Einer heißt Tito und war glaube ich Koch, dann gibt es noch Jose, der Journalismus studiert hat und schon seit einem Jahr in Edinburgh wohnt, und dann gibt es noch Javier, der ist schon 28 und ich habe vergessen, was er hier macht. Jose ist übrigens 26. Alle sind so alt hier und ich bin voll das Baby...



Es hat übrigens geregnet
Im Hostel habe ich es sogar geschafft, so leise wie möglich in mein Zimmer reinzulaufen und mich umzuziehen, aber ich habe trotzdem zwei andere aufgeweckt. Na ja, ist ja wohl nicht mein Problem!

Nun denn, jetzt gehe ich auch bald wieder schlafen, also dann, gute Nacht – oder wie der Pole (scheinbar) sagt: Dobranoc!

Montag, 21. Oktober 2013

Arthur's Seat - Day 16

Der Gipfel

Da müssen wir hoch!








Gestern habe ich mit einigen Leuten aus dem Hostel einen Ausflug zu Arthur's Seat, dem Hausberg Edinburghs gemacht. Er liegt östlich vom eigentlichen Stadtzentrum im Holyrood Park und ist ca. 250m hoch. 


Schöner Ausblick!



Man weiß übrigens nicht, warum der Berg so heißt, eine Vermutung ist, dass sich der Name vom gälischen Àrd-na-Said ableitet, was in etwa „Gipfel der Pfeile“ heißt, oder es kommt vom ebenfalls gälischen Àrd-thir Suidhe, was mit „Ort auf hohem Grund“ übersetzt werden kann. Vielleicht kommt der Name aber auch einfach vom legendären König Arthur oder so...


Blick auf Edinburgh

Meer


Ich bin relativ früh aufgestanden (gegen halb 11) und dann haben wir uns im Aufenthaltsraum beim Frühstück spontan dazu entschlossen, Arthur's Seat zu erklimmen. Insgesamt waren wir ungefähr 2,5h unterwegs (soll heißen mit Hin- und Rückweg), also war es echt nicht allzu anstrengend. Am Anfang war es bewölkt und hin und wieder hat es auch genieselt, aber als wir am Gipfel angekommen waren, war es total sonnig und schön. Der Rückweg war dann wieder verregnet. 







dorthin mache ich auch noch einen Ausflug

Mit Xavi, Gareth und Brook


Heute habe ich noch meine Wäsche gewaschen (ja Mama, ich habe meine Wäsche gewaschen!), war ein bisschen draußen, habe mit Brook ein Puzzle für Kinder gemacht und gegessen. Gestern hat eine aus dem Hostel übrigens Stew gekocht, davon habe ich heute noch was übrig gehabt.
Dann noch einen schönen Abend oder wie der Italiener sagt: Buona sera!

Brook, ich und Xavier

Alles eine Frage des Winkels.
Ich stehe übrigens auf einem weißen Stein auf dem Gipfel
(mit schönem Wetter im Hintergrund!)
 

Dienstag, 15. Oktober 2013

Meine erste Woche bei SWT

Kommen wir zu meiner Arbeit (genau genommen Freiwilligenarbeit) bei Scottish Wildlife Trust. Jeden morgen fahre ich mit dem Bus (Linie 3 Richtung Mayfield) ungefähr 45 Minuten zum „Hauptquartier“ in Dalkeith in Midlothian. Dort treffe ich die anderen Mitarbeiter und wir fahren mit dem SWT-Bus weiter zu einem Naturreservat, um dort zu arbeiten. Außer mir sind noch einige Jugendliche in meinem Alter dabei: Vicky und Matthew aus Schottland (sie wohnen dort in der Nähe), außerdem noch Lars aus Hamburg und Alexa aus den Niederlanden. Der Leiter heißt Sam und ist sehr nett, es gibt noch ein paar andere Leute, ich habe jedoch noch nicht alle getroffen. Bisher getroffen habe ich Rachel, sie ist ca. 45 Jahre alt und hat einen Babyhund und sie ist nur zwei Tage da gewesen. Dann gibt es noch Doug, er ist 30 und Lars wohnt bei ihm, Kellan, er ist über 50 und auch nur zweimal die Woche da, und einen Spanier (evtl. namenlos), der kaum englisch spricht aber dafür sehr gut spanisch.
Eigentlich treffen wir uns immer erst gegen halb zehn, dann räumen wir den Bus ein und fahren gegen zehn los. Um halb eins gibt es dann Lunch (den jeder selbst mitbringt) und dann wird bis drei oder halb vier weitergearbeitet. Ich bin dann immer gegen fünf Uhr daheim, weil ich ja nochmal ewig mit dem Bus rein fahren muss (diesmal mit Linie 3 Richtung Clovenstone). Die Busse sind übrigens knallrot, mit Werbung auf der Seite und haben zwei Stockwerke. Ein Tagesticket kostet 3,50 Pfund, ein Einzelticket 1,50 Pfund, deswegen kaufe ich immer die. Wenn man in den Bus einsteigt, muss man dem Fahrer nicht sagen, wo man hin will oder was für ein Ticket man haben will, man schmeißt einfach sein Geld in ein Ding, das aussieht wie eine Spendenurne in der Kirche und man bekommt kein Wechselgeld. Das finde ich ziemlich blöd, weil ich öfters mal das Geld nicht passend habe. Morgen früh z.B. werde ich mir noch irgendwo was kaufen müssen, weil ich bloß Geldscheine und kein Kleingeld habe.
So sehen übrigens so gut wie alle Busse hier aus.

Am ersten Tag sind wir in der Nähe von Stirling gewesen, wo wir mit einer riesigen Maschine eine Wiese gemäht haben. Ehrlich gesagt, hat nur Sam gearbeitet, weil er als einziger mit diesem Monster (auch beast oder shark teeth genannt) umgehen konnte. Ich habe mich derweil mit Lars, Alexa und Vicky unterhalten und Karten gespielt. Vicky ist schon 25, Alexa erst 22. Vicky ist ok aber Alexa mag ich nicht besonders, weil sie komisch aussieht und total nervt. Sie macht die ganze Zeit blöde Witze und sagt, dass sie kein Alkohol mag und dass sie alle Leute bescheuert finden, die Alkohol trinken, und erzählt ständig langweilige Geschichten aus ihrem Leben in Rotterdam. Ich mag sie nicht! Vicky ist nett und witzig aber auch nicht hübsch. Ich bin die hübscheste und Lars hat mich übrigens nach einem Date gefragt ;)
Am Dienstag waren wir in Addiewell Bing (aus so eine Art Naturreservat) irgendwo im Nirgendwo. Dort hat Sam einen Wanderweg gemäht (wieder mit the beast) und diesmal mussten wir auch arbeiten, wir sollten nämlich das ganze Gras zusammen harken und mit den Mucktrucks (auch ziemliche Monster) wegfahren. Das war mega anstrengend! Gott sei Dank hatte ich an dem Tag was zu essen dabei, das hab ich am Montag nämlich total vergessen und musste hungern. Am Dienstag waren auch Rachel und Matthew dabei, Rachel hat die ganze Zeit nur von ihrem Hund geredet und wenn sie schwitzt, sieht sie aus wie ein Mann, denn sie hat kurze graue Haare und ist dick.
Am Mittwoch waren wir Bäume fällen in einem Naturreservat namens Red Moss. Es ist wirklich voll schön da, in dem Park gibt es nur einen Steg zum drüber laufen, außenrum sind überall Bäume und Moos. Ich weiß auch nicht, warum man nicht auf das Moos darf, auf jeden Fall haben wir 6 Bäume gefällt, die entweder krank/tot waren oder irgendwo im Weg standen. Ich habe selbst natürlich keinen Baum gefällt (das durften nur die Erwachsenen), weil ich keine Ahnung habe, wie man einen Baum fällt, geschweige denn wie man mit einer Kettensäge umgeht. Lars, Alexa, Matthew und ich haben nur die gefällten Teile weggetragen und uns ein wenig da umgeschaut. Ich weiß nicht, warum Vicky nicht da war.
Am Donnerstag waren wir in einem Nationalpark in der Nähe von Perth in der Nähe von einem Loch (Loch of the Lowes). Dort gab es einen anderen Standort von SWT direkt am Loch mit einer Hütte, wo man Vögel beobachten konnte und paar Souvenirs kaufen konnte. Habe ich allerdings nicht gemacht, ich habe mir nur ein Secondhand-Buch für 50 Pence gekauft (das Buch heißt übrigens The Abortionist's Daughter und ist echt gut). Wir sind allerdings nicht in dieser Hütte geblieben, sondern sind die Straße durch den Wald entlang gelaufen, um die Bäume auf Krankheiten zu untersuchen. Ein paar haben wir auch markiert, die werden innerhalb der nächsten zwei Jahre gefällt. Das Wetter war übrigens an dem Tag sau gut, mir war viel zu warm in der Fleecejacke mit dem SWT Logo. Ehrlich gesagt war mir jeden Tag viel zu warm, weil ich viel zu viel an hatte etc.
Freitags waren wir in Brock Wood, einem Wald in der Nähe von irgendwo (an dem Tag war übrigens der Spanier das erste Mal dabei). Wir haben einen Baum gefällt. Doug ist an dem ganzen Baum hochgeklettert und hat angefangen, Äste abzusägen, der Baum stand nämlich in der Nähe von einem Wohnhaus und wäre wohl innerhalb des nächsten halben Jahres da drauf gefallen. Tree Surveys werden übrigens alle fünf Jahre gemacht und auch an dem Tag sind wir wieder durch den Wald marschiert und haben uns die Bäume angeguckt. Außerdem haben wir eine tote Spitzmaus gefunden und einen Raben, der nicht fliegen konnte. Sam hat gesagt, wenn der Flügel gebrochen gewesen wäre, hätte er ihn getötet, aber der Flügel war so ok, also lebt der Rabe (wahrscheinlich) noch. Außerdem sucht Sam die ganze Zeit nach Eicheln und nach essbaren Pilzen, dann rennt er plötzlich vom Weg weg und schreit ganz aufgeregt „Honey Fungus!!!“ oder „Lace Fungus!“ oder was für einen Pilz auch immer da gerade erspäht hat. Ich hab ein paar Mal versucht, mit dem Spanier auf spanisch zu reden, aber das meiste habe ich nicht verstanden, das war mir dann peinlich. Lars kann übrigens kein Spanisch, aber hinten im Bus hatten wir ein Wörterbuch und dann wollte er (aus welchem Grund auch immer) auf spanisch sagen, dass er Gemüse mag, allerdings hat er es falsch ausgesprochen und der Spanier, der übrigens aus Madrid kommt, hat verstanden, dass Lars auf Hautkrankheiten abfährt. Außerdem hat der Trottel noch gesagt, dass ich nervig bin und dass er auf Frauen steht (der Spanier hat ihn nämlich für schwul gehalten) und dann habe ich allen verraten, dass er mit mir ausgehen will.
Es war übrigens kein richtiges Date, denn Doug war noch dabei und ich habe auch noch Brook alias Iota und Frederique (keine Ahnung wie man den schreibt und wie sein Bett heißt) mitgebracht, ich glaube, das hat ihn ein wenig enttäuscht, aber er wollte, dass ich auch noch Freunde mitbringe. Tja, Pech gehabt, würde ich sagen! Außerdem sind Brook und ich früher abgehauen, weil es ihr nicht gut ging, da war er dann noch mehr enttäuscht. Die Leute aus dem Hostel verarschen mich jetzt ständig wegen ihm, weil irgendwie jeder mitgekriegt hat, dass ich ein „Date“ hatte, obwohl ich ihnen immer sage, dass es KEINS war. Na egal. Jedenfalls sind alle im Hostel viel älter als ich. Laure ist 22, Brook ist 25, Gareth (beide aus Australien) ist am Samstag 24 geworden und wir sind ein amerikanisches Restaurant gegangen und danach noch einen Pub. Kasper (aus Schweden) ist schon 26 und ich glaube, er ist verheiratet. Er spricht aber nur englisch mit seiner Frau, weil sie aus Ungarn ist. Dann gibt es noch Nick, der ist schon Ende 30 und auch ein paar von den Spaniern sind schon weit über dreißig. Na ja, ich verstehe mich mit allen, und die anderen scheint es auch nicht zu stören, dass ich viel jünger bin als sie.
Als ich gestern mit Gareth zum Sainsbury's gegangen bin, weil ich Cider kaufen wollte und er Wein, wurde ich NICHT nach meinem Ausweis gefragt und er schon. Er hat seinen Wein übrigens nicht kaufen dürfen, weil er ihn nicht dabei hatte. Mein Cider war aber nicht so mega lecker, ich hatte nämlich einen mit Waldfrüchten erwischt, der hat wie dieses Robby Bubble Zeug geschmeckt.

Zurück zum Thema: Die Arbeit macht jedenfalls Spaß, auch wenn ich fast immer nur sitze und warte oder hinter den anderen herlaufe und irgendwelche Äste einsammeln muss bzw. Bäume anstarre.

Auf bald!

Mittwoch, 9. Oktober 2013

"Who hath abolished Death": Walking Tour durch Edinburgh - Day 3

Heute habe ich mit Heaven aus meinem Zimmer und Brook aus einem anderen Zimmer eine Walking Tour durch den alten Teil Edinburghs gemacht. Die Tour ging von 13 Uhr bis kurz vor 4 Uhr nachmittags und war wirklich anstrengend, weil wir alles zu Fuß abgelaufen sind.

Unser Tour Guide hieß Ben Hunter und wir haben uns auf der Royal Mile nahe der Tron Kirk getroffen. Ben arbeitet schon ewig als Touristenführer und bevor er in Edinburgh war, hat er in Spanien gearbeitet.
Tron Kirk mit dem Schirm von Ben
Von der Kirche aus gingen wir weiter zu den City Chambers, in deren Innenhof steht eine Statue von Alexander III, der 1249 bis zu seinem Tode Schottlands König war. Die Bronzestatue stellt dar, wie er sein Pferd Bukephalos zähmt. Nachdem er starb, wurde seine Tochter, Margarete, Jungfrau von Norwegen, im Alter von drei Jahren Königin bis zu ihrem Tod mit sieben Jahren. In den City Chambers kann man übrigens den Titel Esquire gegen Geld erwerben, der allerdings keinerlei Bedeutung hat.
City Chambers

Die nächste Station der Tour war das Market Cross direkt neben St. Giles' Cathedral. Auf dieser Empore wurden im Mittelalter die Neuigkeiten für alle Besucher des Markts verkündet. Außerdem wurden Diebe, die beim Stehlen erwischt wurden, mit dem Ohr an die hölzerne Tür des Market Cross genagelt und dort für 24 Stunden stehen gelassen. Sie wurden bestraft, indem die Händler fauliges Obst und Gemüse nach ihnen warfen und die Bürger ihre Nachttöpfe über ihnen ausleerten, des Weiteren konnten Passanten sie treten und prügeln, wenn sie wollten. Nachdem ein Tag um war, wurde der Nagel aus ihrem Ohr gezogen und sie waren wieder frei. Waren sie jedoch nicht gewillt, 24 Stunden dort zu stehen und gedemütigt zu werden, hatten sie auch die Möglichkeit, sich loszureißen, wobei sie meistens ihr Ohr an der Tür zurücklassen mussten. Die einzigen Möglichkeiten, die sie dann noch hatten, waren für Männer, Pirat zu werden, und Frauen konnten sich lediglich noch als Prostituierte im Hafenviertel verdingen, da sie durch ihr fehlendes Ohr nirgendwo eine andere Anstellung finden konnten.
Ben ist der, der blöd guckt!
St. Giles' Cathedral ist die einstige Kathedrale Edinburghs und wird auch High Kirk of Edinburgh genannt. Heutzutage ist sie keine anglikanische Kirche mehr sondern eine presbyterianische Kirche. Diese Änderung, die im 17. Jahrhundert vorgenommen wurde, wurde den Bürgern zuerst nicht mitgeteilt, und als der Pfarrer die neue Predigt verließ, wurde eine Straßenverkäuferin namens Jenny Geddes so wütend, dass sie ihren Stuhl nach ihm schmiss, während sie "Devil cause you colic in your stomach, false thief: dare you say the Mass in my ear?" schrie. Die einstige Kathedrale wurde seit dem Jahre 1120 und nach einem Brand im Stil der Gotik erbaut.




Nach einem Stopp beim Writers' Museum in einem Close sind wir weiter auf den Grassmarket gegangen. Dieser war im Mittelalter ein wichtiger Marktplatz für Pferde und andere Viecher und heute gibt es dort viele kleine Läden und Pubs. Wir haben hier eine kurze Pause gemacht, und weil ich nur Äpfel gefrühstückt hatte, habe ich mir ein paar Kohlenhydrate in Form eines Schokomuffins gegönnt. 

 
Edinburgh Castle von der anderen Seite
Die nächste Station war Edinburgh Castle, dort hat uns Ben eine interessante Geschichte über den Stone of Destiny erzählt, die ich leider vergessen habe. Im Großen und Ganzen ging es darum, dass der Stein eigentlich nach Schottland gehört, aber in Westminster Abbey in London aufbewahrt wurde, bis ein tapferer schottischer Student im 20. Jahrhundert versucht hat, ihn zu stehlen. Das ist ihm auch geglückt, allerdings hat er ihn versehentlich zerbrochen und die eine Hälfte in einem Feld an der Süd-Ost-Küste in England vergraben. Die andere Hälfte hat er über die Grenze nach Schottland geschmuggelt und einen Steinmetz darum gebeten, die beiden Hälften wieder zusammenzufügen. Also sind sie wieder nach England gefahren, haben den Stein wieder ausgegraben, zurück nach Schottland gebracht und einen Brief im Inneren des Steines versteckt, bevor sie ihn repariert haben. Dann haben sie ihn in eine Kirche gebracht, weil sie Angst hatten, festgenommen zu werden, da die Engländer wegen des Diebstahls ein wenig erbost waren. Der Pfarrer hatte jedoch auch Angst, Ärger zu bekommen, und sie wurde der Stein wieder nach London zurückgebracht. 1996 wurde der Stein nach über 700 Jahren aber wieder zurück zum Schloss in Edinburgh gebracht. Warum der Stein wichtig für die Schotten ist, weiß ich allerdings nicht mehr (tut mir leid, ich habe geträumt!).

Ein schottischer König ist hier auch begraben...
Danach ging es weiter auf einen Friedhof, auf dem J.K. Rowling auf der Suche nach Namen für ihre Charaktere in Harry Potter gewandelt ist. Professor McGonnagall, Mad Eye Moody und Lord Voldemort alias Tom Riddle haben ihre Namen von Grabsteinen bekommen. Außerdem gab es eine sehr nette Geschichte über einen Hund namens Bobby, der ebenfalls dort begraben ist, ich weiß auch nicht warum (hab geträumt, tut mir erneut leid) und der sehr berühmt in Edinburgh ist. Vor dem Friedhof steht eine Statue von ihm und es gibt außerdem ein Restaurant nebenan, das nach ihm benannt ist. (http://de.wikipedia.org/wiki/Greyfriars_Bobby hier etwas mehr über Bobby)





"Who hath abolished Death, yo"


Der Lieblingsgrabstein von Ben

Ben hat den Friedhof mit einer schottischen Lasagne verglichen - Lage auf Lage

Gegenüber von dem Friedhof ist das National Museum of Scotland, und wenn man die Straße weitergeht, kommt man zum ehemaligen Hauptsitz der Schottischen Bank, der heute ein Museum über die Geschichte der Schottischen Bank ist (sehr interessant, ich weiß schon).
National Museum of Scotland
Dann war die Tour zu ende und wir sind zurück zum Hostel gegangen.
Ich weiß leider nicht mehr alles von der Tour, es war aber wirklich witzig und unterhaltsam, weil Ben das ganze nicht trocken rübergebracht hat, sondern die ganze Zeit blöde Witze gerissen hat.

Auf dem Rückweg haben wir übrigens ein megasüßes Brautpaar getroffen, bzw SIE war süß


Nachts bin ich übrigens mehrmals aufgewacht, weil Hairy ausgezogen ist und ein paar andere Mädchen (Hallucinate und Happy) dazugekommen sind. Die beiden waren morgens aber auch schon wieder weg. Hotstuff geht übrigens jeden Tag zu seinen Treffen und auf Wandertour, wo er versucht, neue Leute zu rekrutieren. Wenn er nicht bei diesen Meetings ist, geht er in seinen Sprachkurs. Ich trinke übrigens gerade Cidre, und er schmeckt besser als das Ginger Beer, das ich gestern probiert hab.

Also dann: Prost! Oder wie die Engländer sagen: Cheers!

Bobbys Grabstein

Statue von Bobby


Krasser Bobbyhype